Und nochmal Post von Caren Marks (SPD/ MdB)
Sehr geehrter Herr Rump,
Ihre erneute E-Mail zeigt mir noch einmal, wie wichtig Ihnen das Thema ist. Ich finde es begrüßenswert, dass Sie sich so fundiert mit dem Thema Kinderpornografie / Zensur auseinandersetzen.
Ich bin wie Sie der Ansicht, dass eine reine Verbotskultur bezogen auf alle Bereiche nichts bringt. Man muss schon genau differenzieren, bevor man ein Verbot erlässt. Die SPD-Bundestagsfraktion hält beispielsweise beim Jugendschutz präventive Maßnahmen für sinnvoller als pauschale Verbote. Hier sind wir oft anderer Ansicht als die CDU/CSU.
Ich werde Ihre Anmerkungen zum Thema Kinderpornografie ebenso im Hinterkopf behalten wie die Argumente derjenigen, die die Online-Petition unterzeichnet haben. Bitte nehmen Sie aber zur Kenntnis, dass auch wir gute Gründe für das „Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetzen“ hatten, die ich erläutert hatte.
Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich nicht ausführlicher auf Ihr neue E-Mail eingehen kann, da ich noch eine Vielzahl anderer Anfragen zu beantworten habe.
Mit freundlichen Grüßen
Caren Marks MdB
Naja, vielleicht hat meine Mail ja wenigstens ein wenig was gebracht. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und „Steter Tropfen höhlt den Stein“ – Nicht wahr?
Tja, aber wenn keine Anfängt, dann werden es nie 100 Briefe oder mehr an unsere Abgeordneten. Also machen wir so weiter.
Nach einer (personalisierten) Mailingaktion von mir an alle MdBs im letzten Jahr (Thema Datenschutz/RFID/Biometrische Pässe/Überwachung) hatte ich eine ausgesprochen gute Responsequote (110 Antworten).
Eines habe ich gelernt: Die meisten MdBs (bzw. deren Referenten) antworten mit Standardphrasen, so dass man im Prinzip schon weiß, dass man kaum oder keinen Einfluss auf deren Meinungsbildungsprozeß hat(te). Und ich war mit meinem Schreiben sachlich und in den Wünschen und Forderungen sehr zurückhaltend.
Vielleicht 10 MdBs haben einem den Eindruck vermittelt, sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen (aber auch nicht die Meinung zu ändern, zumindest wurde es nicht deutlich).
In der Summe: Die Meinungen stehen weitestgehend fest (durch die jewiligen Parteivorstände festgelegt, „Fraktionszwang“ tut da sein übriges). Hinhalteformulierungen wie o.g. habe ich auch eine Menge gelesen…
J.
Bis zu dem "virtuell versteht sich" war die Aussage eigentlich begrüßenswert..
*hust*
Verdammt, ich fürchte Du hast Recht. Na gut, wenn Frau Marks wieder in den BT gewählt wird, werde ich versuchen Ihr ab und zu Schläge auf den hinterkopf zu geben (virtuell versteht sich), damit sie mich garantiert nicht vergisst.
"Im Hinterkopf behalten" sage ich auch gerne, wenn mir etwas momentan nicht so wichtig erscheint. Das muss ich mir wohl oder übel eingestehen.
Eigentlich ist es dann noch schlimmer. "Im Hinterkopf bedeutet soviel wie, es ist nicht völlig vergessen und könnte nochmals zum Vorschein kommen, wenn mir nur heftig genug gegen den Hinterkopf geschlagen wird. Von selbst passiert da garantiert nichts mehr und genau das möchte man damit ausdrücken, wenn man von "Im Hinterkopf behalten" redet, aber dabei hofft, dass die damit angesprochenen Personen zufrieden sein werden, indem sie es höher bewerten als es tatsächlich ist…