Den Wahlkampf aus der virtuellen Welt tragen

Wir sind drin. Jeden Tag. Stunde für Stunde. Im Internet, in der virtuellen Realität. Wir lassen uns mit Informationen im Sekundentakt befeuern, egal ob per Gezwitscher oder über Blogs und andere Nachrichtenseiten. Und wir werden immer politischer. Wir sind unzufrieden mit der Politik, den Parteien, den Politikern. Wir, die Generation C64 (ich liebe diesen Begriff).

Wir teilen unsere Unzufriedenheit anderen Menschen anderen Menschen aus der Communitiy, die ähnlich sind wie wir online mit. Aber dann? Viel zu wenige Gedanken, Proteste und Informationen dringen an die Öffentlichkeit, die nicht ständig online ist. Und wir wundern uns manchmal, warum uns denn niemand wahrnimmt, uns offenbar niemand zuhören will.

Ist das wirklich verwunderlich? So sehr sich das Internet, insbesondere das WWW in den letzten 15 Jahren auch verbreitet und in unserem Alltag unentbehrlich gemacht hat, so deutlich muss man auch sagen, dass es für viele Menschen einfach noch nicht zum täglichen Leben gehört. Und auch diese Menschen gilt es zu erreichen, wenn wir wollen, dass man uns ernst nimmt, uns zuhört.

Netzpolitik in die Offline-Welt bringen
Der erste Schritt ist der Freundes- und Bekanntenkreis. Der Freund/die Freundin vielleicht nicht – meine ist zumindest schon sehr genervt, wenn ich täglich über Politik lamentiere. Aber im Freundeskreis haben wir immer wieder sehr spannende und interessante, kontroverse Diskussionen über die aktuelle politische Lage. Das macht wirklich Spaß, bringt neue Erkenntnisse und informiert auch über den eigenen Horizont hinaus.

Natürlich können und sollten wir auch an Demonstrationen teilnehmen (z.B. Freiheit statt Angst, am 12.09.09). Aber auch hier bleibt der fade Beigeschmack, dass das Thema 1-2 Tage in der Presse ist – und das war es dann auch wieder.

Und nun?
Ich habe für mich, neben twittern und bloggen und den Diskussionen im Freundeskreis, ein weiteres Medium entdeckt. Damit gelingt es mir immer wieder, auch politisch nicht so involvierte zu einem Gespräch zu reizen. Es ist wie in der Werbung: Durch Verwirrung, Hingucker oder ähnliches ziehen wir die Blicke auf uns und motivieren zum Nachdenken. Und neben einer bunten Haarpracht (was bei mir leider nicht mehr gut möglich ist) fallen wir am ehesten durch unsere Kleidung auf. Wir könnten also wie ein bunter Vogel durch die Gegend rennen und hoffen, dass uns jemand anspricht. Leider wird der Sprung zur Politik dann vermutlich doch etwas holperig.

Stasi 2.0 und Zensursula
Also wäre es doch schön, wenn wir mit unserer Kleidung einfach vorab schon eine „Nachricht“ transportieren könnten. Vorgemacht haben es Stasi 2.0 und Zensursula, die seit Monaten die Vorderseite von vielen T-Shirts zieren. Oder „Make Love not War“ – dieser Slogan ziert seit vielen Jahren T-Shirts, Jacken, Taschen und mehr.

Bild: Shirtcity
Bild: Shirtcity

Im Internet-Zeitalter gibt es nun viele (neue) Möglichkeiten, seine politischen Nachrichten auch auf dem T-Shirt zu präsentieren. Selbst die eigene Gestaltung stellt online niemanden mehr vor größere Probleme. Bei Preisen um 20,00 € ist auch dieser kein Argument mehr dagegen.

So habe ich nunmehr eine kleine Auswahl an politischen T-Shirts zu Hause im Schrank und je nach Stimmung und Wochentag kann ich verschiedene „Parolen“, „Slogans“ oder einfache Aussagen auf meiner Brust durch die Gegend tragen.

Eine große Auswahl (über 100 derzeit) an politischen T-Shirts gibt es z.B. bei Shirtcity. Hier ist auch die eigene Gestaltung möglich. Wer will kann dort sogar seinen eigenen Shop erstellen und damit vielleicht die Kosten für die eigenen T-Shirts refinanzieren 😉

admin

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5 Gedanken zu “Den Wahlkampf aus der virtuellen Welt tragen

  1. Ich erlebe es ab und an, dass ich wegen meines Zensursula-Shirts angesprochen werde und etliche Leute sind ziemlich ahnungsfrei, worum es da eigentlich geht. Aber der Spottname „Zensursula“ ist lustig genug, um manchen neugierig zu machen. Das finde ich gut. So kommt man dann ab und an ins Gespräch. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, mit dem Shirt selbst in Berlin aufzufallen. Das zeigt mir, dass die Debatte um Zensursula trotz allem noch kein mainstream ist.

  2. Ja, da hast du wirklich recht. Wie oft ist schon ein politisches Gespräch zustande gekommen, weil jemand angeregt durch mein T-Shirt „Das Schlimmste an Zensur ist…“ nachfragte, was denn da (durchgestrichen) stehen würde. Gerade gestern erst ist das beim Mittagessen mit meinen Eltern wieder passiert. 😉
    Was mich jetzt noch mal interessieren würde, wären die T-Shirts, die du so im Schrank hast. 😉

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