Stadt setzt Alkoholverbot um
Und wieder einmal weiss sich eine Stadtverwaltung nur mit Verboten gegen aktuelle Probleme zu erwehren. Dieses mal ist es die Stadt Wunstorf, die gerne alkoholtrinkende Menschen vom Barnemarkt vertreiben möchte. Und wieder einmal wird, publikumswirksam, nur an den Symptomen herumgedoktort und nicht an den Ursachen angepackt.
Natürlich, stark alkoholisierte Menschen stören und nerven eigentlich immer – solange man nicht dazu gehört. Aber es ist meines Erachtens keine Lösung, diese Menschen, einfach von einem Ort zum nächsten zu jagen. Denn wenn sie in der Barne nicht mehr auf der Straße trinken dürfen, dann setzen sie sich eben ein paar Meter daneben. Oder vielleicht in einen hübschen Park, vor einen Spielplatz, in die Fußgängerzone. Wollen wir auch dort überall den Alkohol verbieten?
Was ist eigentlich mit den Menschen, die wir da vertreiben? Warum trinken diese schon am Vormittag Alkohol? Warum sehen diese zumeist recht verwahrlost aus? Warum gehen sie nicht arbeiten, oder treffen sich zu Hause, im Garten? Wer macht sich darüber Gedanken?
Alkohol ist eine der größten Volksdrogen in diesem Land. Auf der einen Seite verdienen Staat, Stadt und Gesellschaft sehr gut an dieser Droge, auf der anderen Seite machen wir aber die Augen zu vor den Folgen – den Konsequenzen. Und als Antwort setzen wir dann lokale Verbote (wie aktuell auch im Hauptbahnhof Hannover) durch. Das ist scheinheilig und armselig.
Vielleicht sollten wir den Alkohol so teuer machen, dass ihn sich kaum noch jemand in Mengen leisten kann? Vielleicht sollten wir Alkohol komplett verbieten? – Wie alle anderen Drogen auch? Vielleicht sollten wir uns aber auch um die Menschen kümmern, die nichts besseres zu tun haben als sich täglich „die Kante zu geben“? Vielleicht sollten wir versuchen ihnen Alternativen zu bieten? Vielleicht sollten wir ihnen helfen, ihrem Leben eine Perspektive zu geben? Vielleicht hilft es auch, mit Ihnen zu reden?
Ich weiß es nicht. Aber vieles davon ist besser, als sie einfach von einem Fleck zum nächsten zu jagen.