Schulzentrum Steinhude – mal wieder
Gestern kam einmal mehr das Thema „Schulzentrum Steinhude“ im Ortsrat auf die Tagesordnung. Der Höhepunkt einer seit Jahren verfehlten Schul- und Familienpolitik in Wunstorf. Diese zeigt sich unter anderem in einer runtergewirtschaften Schullandschaft, fehlenden Klassenräumen sowie jedes Jahr mehr, fehlenden Kita- und Hortplätzen.
Die verfehlte Schulpolitik hat, soweit ich das beurteilen mag, mit der Entscheidung für eine IGS begonnen und wird seitdem konsequent durchgesetzt. Obwohl im Schulzentrum Steinhude erst 2003 ein kompletter Anbau mit 8 Klassenzimmern umgesetzt wurde, fiel nur knapp 12 Jahre später die Entscheidung ein völlig intaktes Schulzentrum mit einer Realschule und einem preisgekrönten Gymnasium zu schließen, bzw. in eine Außenstelle zu verwandeln. Und die Außenstelle gab es auch nur mit Ablaufdatum – auf das Drängen tausender Steinhuder hin, die diese Schließung nicht hinnehmen wollten. Aber am Ende zählte deren Meinung nicht. Währenddessen fingen die für den Umbau der IGS kalkulierten Kosten so langsam an sich zu verdoppeln.
2019 fiel dann der Entschluss endgültig dicht zu machen um die Zentralisierung der Wunstorfer Schullandschaft in der Kernstadt endgültig abzuschließen. Wieder gegen den Widerstand der Steinhuder Eltern, deren Vorbehalte hier einmal mehr komplett ignoriert wurden.
Was haben wir jetzt?
- Einen Ratsentschluss 10 Grundschulen in 10 Jahren zum Ganztagsbetrieb umzubauen mit jeweils 1 Million Budget. Die 10 Millionen sind aber quasi nach 2 Schulen schon fast alle und die 10 Jahre dann auch bald um.
- Ein Gymnasium, dass aus allen Nähten platzt, eine Außenstelle hat, die eigentlich ein Bürogebäude ist, einen Anbau bekommt und dessen Oberstufengebäude eigentlich seit 30 Jahren abgängig ist.
- Eine fertige IGS die knapp 2-3 Mal so viel gekostet hat wie geplant und jedes Jahr von der Anzahl der Schüle am Limit ist.
- Ein Schulzentrum in der Barne, wo kaum jemand hin will, aus verschiedenen Gründen.
Und darüber hinaus haben wir in Steinhuder eine leere Schule stehen, deren Sanierung wohl deutlich mehr als 12 Millionen Euro kosten soll. Aber wozu soll man eine Schule sanieren, die keine Schüler mehr hat? Das hat die Stadt im letzten Jahr ja sehr deutlich gemacht, als eine Freie Schule die Gebäude übernehmen wollte und hochkant abgelehnt wurde.
Seit dem letzten Jahr haben sich die Sarnierungskosten wohl von 5-6 auf nunmehr, wie wir der Presse ja schon vorab entnehmen konnten, 12 Mio knapp verdoppelt – wobei ich noch nie eine Kostenübersicht gesehen habe. Die im Haushaltsplan 2020 veranlagten 16.500€ für den Unterhalt unserer Schule haben sich für 2021 auf magische 60.000€ erhöht, obwohl niemand mehr drin ist. Als noch ein paar mehr Kinder als 19/20 drin waren, waren es 30.500€ – da können selbst Steinhude Immobilienpreise nicht mithalten.
Seit einem Jahr liegen der Verwaltung Wünsche, Ideen und Konzepte für die Weiternutzung des Schulzentrums bzw. des Grundstücks vor. Passiert ist seitdem – NICHTS. Wenn ich in meinem Beruf solche Themen ein Jahr einfach mal ignorieren würde, ich hätte selbigen nicht mehr. Aber vielleicht wird ja im Hintergrund schon was geplant? Vielleicht ist an den vielen Gerüchten ja etwas dran? Wir wissen es nicht und es ist müßig hier zu spekulieren.
Der Blick nach vorne
Gucken wir nach vorne. Es wird leider keine weiterführende Schule in Steinhude mehr geben. So ehrlich sollten wir uns und den Steinhudern gegenüber sein. Das ist bitter und jeder weiß, wie ich dafür gekämpft habe um das zu verhindern.
Aber gucken wir nach vorne und machen das Beste aus der jetzigen Situation. Der Tourismus in Steinhude wächst, auch der aktuellen Situation geschuldet, und wird auch die kommenden Jahre weiter wachsen. Wir brauchen Ideen, Konzepte und Entscheidungen, wie wir unseren Ortsteil weiterentwickeln wollen – für seine Einwohner UND für die Touristen, die gerne hier herkommen.
Wir brauchen DRINGEND einen Ort, einen Platz wo sich Menschen, Vereine, Jugendliche und auch Touristen treffen können. Wir brauchen ein Zentrum für die Menschen von Steinhude und wir brauchen einen Platz, wo Begegnung möglich ist. Und wir wollen weiterhin und mehr auch für Touristen attraktiv sein. Holen wir uns Partner ins Boot und machen wir aus unserem ehemaligen Schulzentrum einen Ort für alle Steinhuder und unsere Gäste.
Die Ideen des Ortsrates, in diese Richtung, liegen dem Bürgermeister, der Verwaltung vor. Wir müssen nur anfangen.
Hallo Thorben,
Deiner Darstellung zum Schulzentrum kann ich mich voll inhaltlich anschließen. Ich finde es hervorragend auf den Punkt gebracht.
Wilhelm Bredthauer
Danke, es freut mich, dass wir hier auf einer Linie sind – und ich wünschte, die anderen Genossen wären auch auf unserer Seite (gewesen)…